In diesem Jahr ( also 1943 ) wurde Günther Steffen von der Legion "Flandern" zur "Nederland" versetzt und somit war er ein Angehöriger der 

SS Freiwilligen- Panzergrenadier-Legion "Nederland".

Der genaue Zeitpunkt der Versetzung von der Freiwilligen-Legion "Flandern hin zur Legion "Nederland" ist mir nicht bekannt. Ich vermute, dass sich diese Versetzung Ende 1942 im Zusammenhang mit der Aufstellung des III. (germ.) SS-Panzer-Korps vollzogen hat.

Obersturmbannführer Fitzthum führte in dieser Zeit die Legion "Nederland" und Günther Steffen war bis zur Versetzung (Juli 1942) Fitzthums von der "Flandern" zur "Nederland" dessen Batallions- und Regiments-Adjutant. Ich vermute, dass sich der Wechsel zur "Nederland" aus diesem Verhältnis ableitete und nicht die Auflösung der "Flandern" im Frühsommer 1943.   


Im Februar/ März 1943 begannen die Vorarbeiten für die Aufstellung des III. (germ.) SS-Panzer-Korps. Der Vorschlag für diese Entwicklung kam 1942 von einem Angehörigen der 5. SS-Panzerdivision Wiking, Franz Riedweg, im Einvernehmen mit dem Divisionskommandeur, SS-Gruppenführer Felix Steiner. Riedberg schlug die Bildung eines SS-Panzerkorps vor, in dem alle europäischen SS-Freiwilligen zusammengefaßt werden könnten. Dieser Plan wurde dann unter dem Namen III. (germanischrs) SS-Panzerkorps verwirklicht.
Diese zusätzliche germanische Division wurde  mit Personal aus der bereits vorhandenen Legion "Nederland", dem " Freikorps Danmark" und der Legion "Norwegen" ausgestattet. Im Raum Sonneberg entstanden zur gleichen Zeit die Regimenter 48 und 49 der "Nederland" mit jeweils zwei Batallionen.

Im März 1943 kämpfte die Freiwilligen-Legion "Flandern" erbittert an der Rollbahn. Nach einer Woche mußten die Legionäre aus der Front gezogen werden. Von der Anfangsstärke, 500 Männer im Einsatz, waren nur noch 45 übrig.
Die Reste der Legion "Flandern" wurden in Sablino gesammelt und im Mai 1943 verlegt. In Debica erfolgte dann die Auflösung der Legion "Flandern".

Mit Wirkung zum 31. Mai 1943 ordnete das SS-Führung die Umbildung der Legion "Flandern" zur SS-Freiwilligen-Sturmbrigade "Langemarck" an. Die Bezeichnung "Langemarck" kam von einem Schlachtfeld des 1. Weltkrieges.


Zur Aufstellung der SS-Freiwilligen-Sturmbrigade "Langemark" wurden die restlichen Flamen der Legion "Flandern" vom SS-Truppenübeungsplatz "Heidelager" (Debica bei Krakau) auf den SS-Truppenübungsplatz "Böhmen" (Milowitz/Prag) verlegt. Die Pionierausbildung fand in Pikowitz statt. Den Stamm zur Aufstockung der Freiwilligen Legion stellten die verbliebenen und aus Lazaretten entlassenen rund 700 flämische Legionäre. Ende Juli 1943 traf aus Gent ein weiterer Transport mit 300 Flamen auf dem Truppenübungsplatz ein.
Einen Monat später wurden vom SS-Ersatz-Bataillon "Ost" aus Breslau noch weitere 400 Angehörige zur "Langemark" in Marsch gesetzt.
Die Brigade, die nun ein Grenadier-Bataillon hatte, fehlten rund fünf Bataillone um die normale Stärke eines derartigen Verbandes zu erhalten


Mit einer Verfügung der Führung vom 19. April 1943 begann dann die eigentliche Aufstellung des III. (germ.) SS-Panzer-Korps auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr/Oberpfalz.

Nach den ersten Aufstellungslisten und Stärkenachweisen gehörten diesem neuen Panzerkorps an:
-die Division "Nordland"
-die Brigade " Nederland" anstelle der Division Wiking . 
Im Spätsommer 1943 (etwa Oktober) wurde die Brigade "Nederland" mit den eingegliederten Panzer-Grenadier-Regimentern 48 und 49 in Thüringen aufgestellt. Günther Steffen war in diesen Aufstellungsprozeß eingebunden. Es vollzog sich für Günther Steffen der bereits angedeutete Wechsel von der "Flandern" zu der "Nederland".


Mit der Versetzung war Günther Steffen Chef der 6. Kompanie im SS-Panzergrenadier-Regiment 48 verbunden mit einer Beförderung zum SS-Hauptsturmführer. Belegt durch: SS-Verordnungsblatt, 9. Jahrgang / Nr.: 2a.


Am 5. Dezember 1943 wurde die Brigade "Nederland" im Verbund des III: (germ.) SS-Panzer-Korps zur 18. Armee der Heeresgruppe Nord an den Oranienbumer Kessel verlegt. Es war der Bereich unterhalb Kronstadt/Leningrad - Finnischer Meerbusen/Ostsee. Zu dieser Zeit vermehrten sich die Anzeichen dafür, dass die sowjetischen Streitkräfte die Stadt Leningrad (heute St. Petersburg) von deutschen Truppen befreien wollten. Die Belagerung der Stadt sollte unbedingt beendet werden. Diese Umstände waren der Grund für die Einbindung in die Heeresgruppe Nord. Ausgehend von der Lugamündung /am finnischen Meerbusen/Ostsee) bis Peterhof schließt das III. (germ.) SS-Panzer-Korps einschließlich den Panzer-Grenadier-Regimentern 48 und 49 den Oranienbaumer Kessel mit den sowjetischen Streitkräften völlig ein. Beide Seiten tasten sich mit Späh- und Stoßtrupps ab und wenden immer neue raffiniertere Kriegslisten an.

Als bereits im ersten Halbjahr 1941 die deutschen Soldaten auf Leningrad zu marschierten, vollzogen sich die Truppenbewegungen genau an den gegenwärtigen Standorten der Panzer-Grenadier-Regimenter 48 und 49. Fast alle Dörfer waren durch die Begleitumstände des Vormarsches aus 1941 bis zu 75% zerstört. Knüppeldämme führten zu den Befehlsständen und der Rollbahn (russische Fernstraße). Straßen im eigentlichen Sinne für den Transport von Menschen und Material waren nicht vorhanden.

Die Oranienbaumer Front (westlich von Leningrad/St.Petersburg) ist im Dezember 1943 noch ruhig. Der Frontverlauf bzw. der Ornienbaumer Kessel war eine Frontlinie unweit des Finnischen Meerbusens. Nach dem Vormarsch der deutschen Verbände auf die Stadt Leningrad  berücksichtigte die deutsche Militärführung die sich an den Finnischen Meerbusen zurückziehenden sowjetischen Truppen nicht mehr in den strategischen Planungen, nachdem sie in einem Kessel von den anderen sowjetischen Armeen und von den Leningrader Truppen getrennt waren . Diese Führungsarbeit gegen alle Vernuft war ein von der obersten Führungsebene genehmigter  folgenschwerer Fehler. Er kostete sehr vielen deutschen Soldaten das Leben und war militärisch ein vollkommender Versager. .
Dieses unfassbare Ereignis geschah am 8. Oktober 1943 und löste bei Freund und Feind gleichermaßen völliges Unverständnis aus.

Der Führer und Oberste Befehlshaber der Deutschen Wehrmacht, Adolf Hitler, erließ einen seiner berühmten
Führererlasse. In diesem Führererlass hieß es:
"Die Stadt Leneningrad darf nicht von deutschen Truppen eingenommen werden. Kein deutscher Soldat darf die Stadt betreten. Die Stadt ist mit einem festen Ring deutscher Truppen einzukesseln. Die Stadt ist auszuhungern. Etwaige Kapitulationsangebote der militärischen Führung sind kategorisch abzulehnen. Ein Übergabeangebot der zivilen Stadtverwaltung ist ebenfalls abzulehnen. Ausbruchsversuche von Zivilisten in Richtung deutscher Linien sind durch Sperrfeuer zu unterbinden. Dieser Erlass ist allen deutschen Truppenteilen unverzüglichst bekannt zu geben."

Begründung: Es handelte sich um einen Racheakt für die heimtückische Handlungsweise der "Roten Armee" in Kiew.
Als deutsche Truppen die ukrainische Hauptstadt Kiew eingenommen hatten, ahnten sie nicht, dass sie förmlich auf einem Pulverfass saßen.
Eine Sondereinheit russischer Pioniere hatte fast alle Gebäude, von denen zu vermuten war, dass sie von höheren deutschen Dienststellen in Beschlag genommen werden, heimlich zur Sprengung vorbereitet.

Im September wären den deutschen Truppen nicht nur die Stadt Leningrad, sondern außer der Leningrader Garnison noch zusätzliche 42 sowjetische Divisionen in die Hände gefallen.


Bereits 12. Januar 1944, 8.00 Uhr,  starteten die sowjetischen Streikräfte an der Frontlinie des Oranienbaumer- Kessels und auch im Leningrader Raum einen sehr folgenschweren Gegenangriff gegen die deutsche Nordfront. Es wurde die deutsche militärische Vorherrschaft wieder einmal tiefgreifend in Mitleidenschaft gezogen. Jetzt war es aber nicht mehr eine verlorende Schlacht, sondern es begann der Rückzug der deutschen Truppen. 

Fast 5.000 Geschütze unterschiedlichen Kalibers trommelten ihre tödliche Fracht auf den engen deutschen flaschenhals förmigen Frontabschnitt von gerade mal 15 Kilometer Breite  und 18 Kilometer Länge. Nur wenige Minuten später kam noch die Feuerkraft der Raketenwerfer von der Wolchow-Front hinzu.

Schlagartig brüllt die bisher ruhige Front unter den Einschlägen Tausender Granaten auf. Die Batterien der Roten 2. Stoßarmee bei Nacht und Nebel über den Meerbusen herngeschafft -  überschüttet die Stellungen der 9. und 10. Luftwaffen-Feld-Division mit Eisen und Stahl. Aus der Seefestung Kronstadt wummern schwere Küstenbatterien, dröhnen die Abschüsse der Schiffsgeschützedes Kreuzers "Lützow",der halbfertig im Zuge des deutsch-sowjetischen Vertrages 1949 in den Besitz der Sowjetunion übergegangen ist. Aus dem Kronstädter Hafen rauschen die schweren Salven des Schlachtschiffes "Marat" heran, das 1941 von Stukabomben schwer getroffen, vollief, im flachen Wasser liegend aber mit den Kanonentürmen einsatzfähig blieb. Und aus dem Seegebiet vor Oranienbaum jaulen die  schweren Schiffgeschütze heran und wühlen die Stellungen der Luftwaffen-Feld-Divisionen um. Als die Feuerwalze mehrere Male hin und her gewandert ist, springen die weitreichenden Geschütze in das Hinterland und zerschlagen Verkehrsknotenpunkte, Gefechtsstände und Vorratslager.


Die aus Deutschland an die Front verlegten Truppenteile wurden im Westteil der Nordfront eingesetzt, weil ein Durchbruch der russischen Streitkräfte auf die Stadt Narwa und damit auf den gesamten Rückzugsraum der 18. Armee erwartet wurde. In diesem westlichen Frontabschnitt ist u.a. auch das Regiment 24 "Danmark" eingebunden.
Erfaßt man die Abläufe am Ornienbaumer-Kessel bzw. die folgenden Entwicklungen ohne eine politische Einfärbung, lieferten die Truppenteile der Waffen-SS an den zugewiesenen Frontabschnitten ein Musterbeispiel an
unzerbrüchlicher Kameradschaft und in der Sinngebung des Wortes, auch eine Tragödie um die Treue.

Am Oranienbaumer- Kessel beginnt die Offensive der sowjetischen Truppen in Richtung Berlin. Die Situation an der Ostsee ändert sich schlagartig. Ursache war der Ausbruch der sowjetischen Truppen aus dem Einschließungsring der Stadt Leningrad.