Der Ort Kuplia liegt etwas nördlich zwischen dem Kopenskoje- und Glubkoje-See (in Lettland/1944 noch sowjetische Republik) und ist im Nahbereich mit einer eingleisigen Bahnstrecke verbunden die in einem Kopfbahnhof unweit von Kuplia endet. Der Bahndamm diente der Kampfgruppe teilweise als Rückzugsstrecke. Dadurch war es möglich die sowjetischen Kräfte auf Abstand zu halten und die erforderliche Rückzugsgeschwindigkeit einzuhalten.Gleichzeitig konnte das unwegsame Sumpf- und Waldgelände und der tiefe Schnee gemieden werden.

In dem relativ„kleinen“ Rückzugsgebiet zwischen Kuplia und dem Fluss Luga ( ca. 40 Kilometer) musste sich die Kampfgruppe Breymann zusammen mit Günther Steffen und seinen Männern aus der Umklammerung durch die sowjetischen Streitkräfte befreien und unter sehr harten Kämpfen verzögert an den Luga-Fluss durchschlagen . Das Absetzen der gesamten Regimenter erfolgte sonst planmäßig.

Die Armeeabteilung Narwa registrierte am 1. Februar 1944, also zwei Tage nach dem Soldatentod von Günther Steffen (einen Bericht vom 30. oder 31. Januar 1944 konnte ich noch nicht einsehen. Es ist auch nicht sicher ob es überhaupt Aufzeichnungen gibt.)

Morgenmeldung 1.2.1944/ 6.oo Uhr, an AOK 18:

III. SS-Panzerkorps einschl. der wenigen Kampfgruppen der "Nederland" wies am 31.01.1944 insgesamt 5 Angriffe in Bataillonsstärke ab. Das Korps nahm seit 22.oo Uhr des 31.o1.1944 zur Gewinnung von eigenen Kräften die im Nordosten (Jamburg) der Luga stehenden Teile der eigenen Kräftebis auf Sicherungen auf das Westufer zurück.Bei Padoga wurde ein Angriff in Regimentsstärke abgewiesen. Die sowjetischen Streitkräfte erlitten erhebliche Verluste.

Weitere Feindbewegungen in Richtung Jurkino, Kusmino. Der Gegner konnte dabei in Pulkowo eindringen. Bei Iswos konnte der eingebrochene Gegner im Gegenstoss geworfen und damit Iswos befreit werden.

Eigene Artillerie schoß Feuerzusammenfassungen auf feindliche Bereitstellungen und Störfeuer auf die feindlichen Anmarschwege.

Gegen 15.30 Uhr kam ein Führerbefehl:

Stellung beiderseits Dubrowka ist zu halten! Um 16.45 Anruf O.B. 18. Armee - Oberst v. Einem:

Stellung beiderseits Dubrowka ist zu halten. Einsatz aller verfügbaren Kräfte und sonstiger Ausbau der befohlenen Stellungen. Das Pionier-Barallion "Feldherrnhalle" ist nicht einzusetzen.

Um 17.35 Uhr Anruf Oberst v. Einem - Oberst Foertsch (Chef der Armee) bringt zum Ausdruck: Kein Verständsnis für den gegebenen Befehl.. Geht auf Kosten der Narwa-Stellung !

Chef AOK: Spielt keine Rolle. Befehl ist auszuführen !

Tagesmeldung von 19.40 Uhr an AOK:

Das III. SS-Pz.Korps stand während des ganzen Tages (immer noch der 1.2.1944) in sehr schweren Abwehrkämpfen gegen überlegenen bis zu Regimentsstärke angreifenden Feind, der in der Nacht und in den Morgenstunden auf breiter Front zwischen Jamburg und Keikino den Übergang über die Luga erzwang. Umfassender Feindangriff mit Panzern westl. Jamburg verbunden mit starkem Druck von Norden auf Narwa führte am Morgen vorübergehend zu ernster Krise.In Abwehr und erbitterten Gegenstössen gelang es, feindlichen Durchbruch  auf die Pantherstellung bei Narwa zu verhindern. Bei den Kämpfen im unwegsamen Gelände und der teilweise völligen Erschöpfung der Truppe ging ein Teil der schweren Waffen verloren.

Während des ganzen Tages sehr lebhafte Kampf-, Schlacht- und Jagdfliegertätigkeit mit rollenden Bomben- und Bordwaffenangriffen auf Narwa-Ost und beiderseits der Straße Jamburg, Narwa. Die Verluste an Mannschaften und vor allem an Kommandeuren ist besonders hoch, wie bereits auch an den Vortagen. Die eigenen Kräfte sind nicht in Lage den Großangriffen der Sowjets zu begegnen. Die Wege sind sehr schlecht. Die Sowjets verhindern zeitweise die Nutzung von Teilstrecken.


Anmerkungen zum Luga-Fluss:
Der Fluss entspringt rd. 20 Kilometer nördlich von Nowgorod, fließt durch ein dünn besiedeltes Gebiet nahe der Stadt Luga und mündet nach rd. 130 Kilometern im Finnischen Meerbusen (Ostsee).

Nach diesen Umständen wurden die sterblichen Überreste von Günther Steffen auch nach fast sieben Jahrzehnten noch nicht gefunden bzw. ist uns nicht bekannt wo u.U. eine Grabstelle zu finden wäre.

Der Ort Kuplia in Lettland (eine der drei Sowjetrepubliken 1944)